Vorwerk Hörsten
In den Jahren 1580-82 wurde vom Herzog Ott o II zur Versorgung seines Haushaltes im Harburger Schloss ein landwirtschaft licher Eigenbetrieb
eingerichtet, ein sogenanntes Vorwerk. Die Harburger Herzöge
waren eine Nebenlinie des im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg herrschenden Geschlechtes der Welfen. Daran erinnert im Hörster
Wappen der Löwe im oberen Schildbereich. Die Harburger Linie
existi erte von 1527 bis 1642, als der letzte Herzog verstarb.
Bereits im Jahre 1390 wird eine Weide „in den Horsten“ erwähnt –
in Zusammenhang mit Höfen in dem nahegelegenen Dorf Glüsingen. Zu
dieser Zeit war die Gemarkung Hörsten noch unbewohnt und wurde
zur Holzgewinnung und als Weide durch Bauern aus den angrenzenden
Dörfern genutzt. Nach Anlage des Vorwerks wurde der Ellenbruchwald
dann mehr und mehr in Äcker und Wiesen verwandelt. Bereits 1590 wurden beachtliche Wiesenfl ächen in Hörsten von drei Glüsinger
Bauern genutzt. Nach Aussterben der Harburger Linie der Welfen wurde das Vorwerk – dem bis dahin ein Verwalter vorstand – ab 1643 verpachtet und zwar an mehrere Pächter.
Der ehemalige Verwalter, Hans Schween (1595-1668), war seit 1643 Pächter des Vorwerks. Dieser hatte als Hausmarke dasselbe Zeichen wie der Verwalter von Fachenfelde – sein Bruder Marken Schween – auf seinem Siegelring. Beide Brüder kommen von Schweenshof in Over. Das
Vorwerk hatt e auch das Recht erhalten, auf einem Teil des Mascher Geländes auf der gegenüberliegenden Seite der Seeve 40 Gänse zuzüglich Nachzug zu weiden.
Seit Mitt e des 18. Jh. bis 1967 hatte Hörsten eine eigene Schule. Hörsten
wurde wie die gesamte Elbmarsch des Öft eren von großen Sturmfl uten
heimgesucht, so z.B. 1709, 1825 und 1855. Bei diesen Sturmfl uten
brachen oft die Deiche und verursachten an den Bruchstellen jetzt
noch vorhandene Bracks. Die letzte große katastrophale Sturmflut ereignete sich in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962. Diese ist noch manchem Einwohner Hörstens in schrecklicher Erinnerung.
Die Einwohnerzahl Hörstens stieg ständig an:
1818 85 Einwohner, in 12 Feuerstellen
1972 460 Einwohner 1999 658 Einwohner
Vorwerk Hörsten 1929
Im Jahre 1972 verlor Hörsten seine politische Selbständigkeit
und ging in die Einheitsgemeinde Seevetal auf.