17 Findling Wilder Kamp
Der hier bei Kanalarbeiten sichergestellte Findling hat ein Volumen von etwa zwei Kubikmetern und ein Gewicht von ungefähr 4,8 Tonnen. Durch seine Lagerung im Erdreich wurde die Oberfl äche des Findlings gelbbräunlich, was auf leicht eisenhalti ges Grundwasser zurückzuführen ist. Seine Originalfarbe ist jedoch heller und durch eine Beschädigung/Aufrauhung des Steins sichtbar geworden, verursacht durch Bergungsvorgänge mit Maschinen.
Durch diese Verletzung sind auch die Kristalle besser sichtbar. Es handelt sich um ein magmati sch-plutonisches Gestein, d. h. Magma ist in der Erdkruste langsam erkaltet und konnte dadurch Kristalle ausbilden, was bei einem Vordringen des Magmas auf die Erdoberfläche nicht hätt e geschehen können. Das mitt el- bis feinkörnige Gestein ist ein Granit mit vielen weißen, gelblichen und rosa Feldspäten, kleineren, grauen Quarzen und einigen mafischen (dunklen) Anteilen, dem Biotit (Glimmer).
Als Herkunft sgebiet kann Småland in Südschweden angenommen werden. Da dieser Granit aber sehr hell ist, keine bläulichen Quarze aufweist und auch keine metamorphe Überprägung zeigt, ist davon auszugehen, dass er im Nordwesten Smålands beheimatet ist. Um die Stadt Tranås befi nden sich Granite, die dem in Seevetal gefundenen Stein sehr ähnlich sind. Damit muss für diesen Findling auch ein Alter von 500 Millionen Jahren angenommen werden und nicht wie bei anderen Smålandgraniten 1,8 bis 1,6 Milliarden Jahre.
Der Findling hat also von seinem Herkunft sort bis nach Seevetal ungefähr 750 km mit Hilfe der Gletscher während der Eiszeit zurückgelegt. Bei einem solch großen und schweren „Brocken“ muss man auch davon ausgehen, dass mehrere Eiszeiten nötig
waren, um ihn hierher zu befördern.